Vom 17. Oktober bis zum 20. Oktober 2023 begab sich eine kleine Delegation bestehend aus der Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig und dem NEU e.V. auf eine explorative Auslandsreise nach Birmingham, um an der immer stärker wachsenden Solar&Storage-Messe teilzunehmen und die Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnerstädten inhaltlich – insbesondere im Energie- und Umweltbereich – zu vertiefen.

Die Solar&Storage-Messe: Neueste Innovationen und Trends

Die erste Station der Reise führte auf die Solar&Storage Live 2023-Messe, einer der führenden Veranstaltungen der erneuerbaren Energien in Großbritannien. Die Messe bot nicht nur Einblicke in innovative Solar- und Speichertechnologien, sondern auch in zukunftsweisende Konzepte für nachhaltige Energieversorgungssysteme. Mit Ausstellern wie Sonnen, SOLARWATT, PRAMAC (ehemals REFU) oder auch Google Solar API erfährt die Messe sowie der britische Markt eine stetig steigende Bedeutung für den Sektor.

Partnerschaftliche Beziehungen: Leipzig und Birmingham

Im Rahmen der Städtepartnerschaft zwischen Leipzig und Birmingham gab es die Gelegenheit, sich mit der Birminghamer Stadtverwaltung zu treffen. In den Gesprächen mit den VertreterInnen für internationale Zusammenarbeit sowie der NetZero-Strategien konnten viele Gemeinsamkeiten in den aktuellen Herausforderungen bei der Energie- und Wärmewende als der Verkehrswende erarbeitet werden. Mit ca. 60.000 öffentlichen Gebäude (europaweit die meisten) steht die Stadt vor großen Hürden. Birmingham verfügt über kein Fern- bzw. nur ein sehr kleines Nahwärmenetz, womit die Umstellung der Wärmeversorgung fast ausschließlich über den privaten Sektor und über Kooperation mit Großunternehmen erfolgen muss. Im Verkehrssektor hat man sich ambitionierte Ziele, wie die Reduzierung der innerstädtischen Autofahrten um 90% bis 2030 vorgenommen, was eine Intensivierung des ÖPNV nach sich zieht. Dort liegt die Autorität jedoch bei privaten Anbietern oder bei der Regionalregierung.

Darüber hinaus initiiert die Stadt verschiedene Programme um den Wissenstransfer in die Wirtschaft zu unterstützen (Industrial Symbiosis) oder auch um Fachkräfte frühzeitig heranwachsen zu lassen (Retrofit Academy). Insgesamt konnten eine Vielzahl an Themen besprochen werden, die nun in weiteren Austauschterminen konkretisiert und für zukünftige Projekt ausgearbeitet werden.

Ein Blick in die Zukunft: Tyseley Energy Park

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Reise war der Besuch des Tyseley Energy Parks, einem Vorzeigeprojekt für nachhaltige Energieerzeugung und -nutzung in Großbritannien. Der aus privatwirtschaftlicher Initiative entstandene Industriepark verbindet Wissenschaft und Praxis und stellt ein Testfeld für innovative Technologie und Produkte. Über eine energetische Abfallverwertungsanlage von Veolia wird z.B. Energie für die Herstellung von Wasserstoff oder dessen Umwandlung in Ammonium für den Transport (Ammogen) zur Verfügung gestellt. Im angrenzenden Birmingham Energy Innovation Centre der Universität finden sich Forschungsprojekte zu Brennstoffzellen-Taxis, zum Recycling von Batterien und Atommüll oder neuartigen Wärmespeichermaterialien.

Der Tyseley Energy Park forciert einen starken praktischen und wirtschaftlichen Nutzen und versucht über verschiedene Co-Creation-Ansätze die regionale Wirtschaft direkt einzubeziehen. Über das „Business Incubation Hub“ werden jungen Firmen neben Büroflächen auch Testanlagen bereitgestellt und so aktiv in der Entwicklung von Innovationen und deren Verbreitung unterstützt.

Fazit

Die Reise nach Birmingham war nicht nur eine Gelegenheit, innovative Projekte und Technologien zu erkunden, sondern auch eine Plattform für den Austausch von Wissen und die Bildung von Partnerschaften. Leipzig und Birmingham haben nicht nur voneinander gelernt, sondern auch neue Wege zur Bewältigung aktueller Herausforderungen gefunden. Diese Reise markiert den Beginn einer Intensivierung der Zusammenarbeit insbesondere in der Energie- und Umweltbranche.